Städtebauliche Betrachtung

An der nördlichen Bebaungsgrenze der württembergischen Gemeinde Vogt befindet sich das Grundstück des Kindergarten Mullewapp. Der hier entstehende Neubau wird einen wichtigen Baustein der lokalen städtebaulichen Entwicklung der Gemeinde darstellen.

Das Areal liegt großteils als ebene Fläche in einem sanft abfallenden Nordhang und verläuft andernteils mit leichtem Gefälle Richtung südlicher Grundstücksgrenze. Auf einer Höhe von 702,5 Metern bietet sich ein großzügiger und ungestörter Bick in Richtung der Bodensee-Senke.Der obere Bereich des Grundstücks ist von einer höheren und begrünten Böschung eingefasst. Der schützende Charakter dieser Topografie dient dem Nutzer, sowie dem Baukörper, der sich hier entlang der nördlichen und westlichen Grenze erstreckt.

Der Entwurf für den neuen Kindergarten Mullewapp ermöglicht einen uneingeschränkten Betrieb des derzeitigen betehenden Kindergartens, während der gesamten Bauphase, inklusive voller Gartennutzung.

Baukörper

Der Baukörper bildet sich aus einem abgewinkelten eingeschossigen Volumen, dessen ansteigende Satteldächer am Knickpunkt des Gebäudes aufeinander treffen. Der Hochpunkt der Konstruktion liegt bei 5,5 Meter und markiert den Eingang zum Kindergarten, sowie die Lage des Foyers und des Mehrzweckraums.

Das Foyer dient als zentraler Ort zum Verweilen und Spielen von Kindern undErwachsenen. Bei Bedarf kann der Mehrzweckraum zum Foyer über eine Faltwand dazugeschaltet werden.

Von hier aus führen Erschließungsachsen zentral entlang der Dachfirste in den jeweils gewünschten Gebäudeteil.

Der kleinere, straßenseitig gelegene Trakt dient vorrangig den Belangen von Personal und Eltern, sowie der externen Gebäudeversorgung. Dem Foyer zugeördnet befinden sich die Küche und der Essbereich Ü3.

Der größere Gebäudeteil birgt die Räumlichkeiten für die Kinder.

Der Bereich der Erschließungsachse unter dem kontinuierlich abfallenden First ist Spiel-und Garderobenfläche.

Die Gruppen- und Nebenräume sind vollständig nach Süden ausgerichtet.

Durch die zurückspringenden Gruppenräume entsteht Raum für Garderobe und die Spielfläche vor den Gruppenräumen wird erweitert. Im Außenraum generieren die hier vorspringenden Gruppenräume gemeinsam mit den Nebenräumen dreiseitig umschlossene und überdachte Flächen für jede Gruppe.Die dienenden Räume sind nördlich aufgereiht und öffnen sich auf halber Strecke zu einem großzügigen, zentralen Spielbereich mit bodentiefer Verglasung.

Im Osten, am tiefsten Punkt des Dachfirstes, liegt der Krippenbereich, durch eine Glastür abtrennbar und mit eigenem Essbereich. Durch die Ost-West-Ausrichtung der Bebauung wird über den gesamten Tagesverlauf eine abwechslungsreiche und optimale Besonnung erreicht.

Im Außenbereich wird der im Süden liegende bestehende Stadel erhalten und als Spielgerätelager, überdachter Außenspielbereich, sowie Gerätelager

umgenutzt.

Konstruktion

Das Gebäude wird ab der Stahlbetonbodenplatte in Holzelementbauweise errichtet, so dass ein hoher Vorfertigungsgrad erzielt werden kann. Die Holzbauweise ermöglicht eine rasche Bauweise und reduzierte Baufeuchte. Als nachwachsender Rohstoff ist Holz ein ökologischer, nachhaltiger Baustoff. Die Außenwände und das Dach werden nach energetischem Standard gedämmt und stellen somit eine Fertigung in Passivhausbauweise sicher. Eine vorgehängte, hinterlüftete Holzfassade mit sibirischer Lärche spiegelt die Holzkonstruktion des Gebäudes nach außen wieder.Ein wartungsfreier Vorvergrauungsanstrich auf Leinölbasis garantiert ein einheitliches Verwitterungsbild der Fassade und ist ökologisch unbedenklich.